Am Ostermontag geht die
Predigt von
Ralf-Andreas Gmelin vom 1. Kotrintherbrief aus:
Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und dem HERRn
Jesus Christus.
Lasst uns hören auf scharfsinnige Gedanken, die sich Paulus
über das Osterwunder macht. Wir finden sie aufgezeichnet finden im
1. Korintherbrief im 15. Kapitel (12-20), eine der ältesten
Stellen des Neuen Testaments. Wir hören auf das dieses Kapitel des
Ersten Briefes des Paulus an die Gemeinde in Korinth (1.Kor 15,12-20):
Wenn aber Christus gepredigt wird,
daß er von den Toten
auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch:
Es gibt keine Auferstehung der Toten?
Gibt es keine Auferstehung der Toten,
so ist auch Christus nicht
auferstanden.
Ist aber Christus nicht auferstanden,
so ist unsre Predigt vergeblich, so
ist auch euer Glaube vergeblich.
Wir würden dann auch als falsche
Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten,
er habe Christus auferweckt,
den er nicht auferweckt hätte,
wenn doch die Toten nicht auferstehen.
Denn wenn die Toten nicht auferstehen,
so ist Christus auch nicht
auferstanden.
Ist Christus aber nicht auferstanden,
so ist euer Glaube nichtig,
so seid ihr noch in euren Sünden;
so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.
Hoffen wir allein in diesem Leben auf
Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.
Nun aber ist Christus auferstanden
von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.
HERR, Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem
Wege, Amen.
Liebe Ostergemeinde,
ein Untersuchung in England bringt es an den Tag: Zwischen Wirklichkeit
und erfundenen Geschichten können viele Menschen nicht mehr
unterscheiden: Für viele heutige Engländer ist Adolf Hitler
eine Erfindung; aber die Schlacht in Helms Klamm, die Tolkien im Herrn
der Ringe schildert, hat für sie tatsächlich stattgefunden.
Auch der Kalte Krieg, der doch bis 1989 täglicher Alltag war, ist
für manchen heutigen Briten ein Ausbund dichterischer Freiheit.
Das, was diese bunte Meldung zum Ausdruck bringt, ist nicht die
Dummheit der Briten. Nach den internationalen Bildungswettbewerben
steht zu befürchten, dass wir Deutschen noch schlechter
abschneiden werden, wenn wir zwischen Geschichte und Geschichtchen
unterscheiden sollen. Längst ist das hinreichend verwirklicht
worden, was wir Schwarzmaler befürchtet haben, als es um die
Einführung der dam, als sogenannten „Neuen Medien“ ging: Eine
kleine Elite wird sich immer mehr vom Fernseher distanzieren und die
große Masse wird immer undifferenzierter denken: Sie wird immer
weniger unterscheiden können, zum Beispiel, was Dichtung ist und
was Wahrheit war und ist.
Das ist vielleicht auch nicht einmal so wichtig: Wenn Menschen mit
ihrem leben zurechtkommen, dann ist es doch Ausdruck ihrer Freiheit,
wenn sie Frodo Beutlin, den Hobbit aus dem Herrn der Ringe für
ihren Herrn und Erlöser halten. Dies ist eine vornehme Toleranz,
Ausdruck einer wahrhaft freiheitlichen Gesinnung. Aber ich will Ihnen
gestehen: Ich halte sie für völlig unerträglich. Zumal
ich mich da verbunden weiß mit Schriftstellern wir J.R.R.
Tolkien, die in ihrem Leben zwischen Dichtung und Wirklichkeit klar
unterschieden haben und persönlich überzeugte Christen waren,
für die nur Jesus Christus zählte.
Eine Schülerin der vierten Grundschulklasse fragt gelangweit,
warum sie etwas vom Christentum lernen soll. Meine Antwort, dass es ihr
zum Leben helfen soll, überzeugt sie augenscheinlich wenig. Dieser
Jesus Christus, den ich zum Fernsehgucken nicht brauche, der mir zum
Einkaufen kein Geld bringt, der mir nicht hilft, mich gegen andere
Schülerinnen und Schüler durchzusetzen, dieser Jesus Christus
bringt ganz offensichtlich nichts. Die Geschichte vom Tod und von der
Auferstehung dieses Christus kann eine solche Schülerin nur mit
Unverständnis, im besten Fall mit einem Hauch Sensationsgier
aufnehmen.
Damit klar ist, worauf diese Geschichte verweist: Die Schülerin
gehört zu den ganz wenigen in dieser Schule, die überhaupt
getauft sind und am Religionsunterricht teilnehmen.
Liebe Ostergemeinde,
versuchen Sie mal einen Blick von außen auf unsere christliche
Gemeinschaft zu werfen. Stellen Sie sich vor, was Sie sehen, wenn Sie
als Moslem auf die religiöse Gegenwart in Deutschland werfen.
Möchten Sie dann, dass Ihre Kinder von dieser
Gleichgültigkeit angesteckt werden, von der völligen
Respektlosigkeit gegenüber allem Heiligen, von der weitgehenden
Unempfindlichkeit gegenüber aller Moral?
In diesen Tagen ist mehr denn je von extremistischen Muslimen zu lesen,
die sich in eine Waffe verwandeln: Sie jagen sich mit Sprengstoff am
Leib in die Luft, um unterschiedslos Menschen zu ermorden. Sie sind
eine winzige Minderheit unter den Muslimen. Aber auch
gemäßigte und liberale Muslime begegnen ihnen mit Respekt:
Dem Respekt, der religiösen Märtyrern zukommt. Sie selbst,
die Terroristen, bilden sich ein, sie ständen auf der Ebene
dieser Märtyrer, die für ihren Glauben den Tod auf sich
nahmen. Unter den wirklichen Märtyrern steht Jesus Christus an
erster Stelle. Er stirbt aber nicht, um unterschiedslos Starke und
Schwache in den Tod zu reißen, sondern um Schwachen und Starken
das Leben zu bringen.
Ein Aspekt ist mir in den letzten Jahren nie begegnet: Bevor nicht
Satelliten das Leben des liberalen Westens in jedes Beduinenzelt
getragen haben, war das Feindbild gegen die euro-amerikanische Kultur
bei Weitem nicht so groß. Die „Neuen Medien“, die bei uns zur
fortschreitenden Entdifferenzierung der Menschen in rasender
Geschwindigkeit beitragen, sie zwingen Menschen an anderen Orten der
Welt, ein Urteil über fremde Kulturen zu fällen, die andere
Probleme haben als man selbst. Eine Säule der grenzenlosen
mörderischen Verachtung, die dem Westen aus dem islamischen Osten
entgegenschlägt, ist das Bild einer dekadenten Kultur, das unsere
Medien weltweit zeichnen.
Über dem Terrorismus ist die Auseinandersetzung zwischen
Christentum und Islam zu einer Lebensfrage geworden, zu einer Frage um
Leben und Tod. Sie kann nicht mehr in kleinen akademischen Gremien
vornehm diskutiert werden, sondern sie wird die politische Zukunft der
nächsten Jahrzehnte bestimmen.
Ostern ist ein Thema auf Leben und Tod, auf Tod und Leben. Paulus hat
die Verhältnisbestimmung von Tod und Leben durchgespielt. Seine
Haltung ist ein Frontalangriff auf unsere westliche Zivilisation, die
sich um Autos, Fußball, Kleidung, Mode, Rotwein und
Krankenhauskosten dreht. Wir leben, als wäre Jesus nicht
auferstanden: Jeder versucht, von der Torte des Lebens ein
möglichst großes, süßes und buntes Stück zu
erhaschen und wenn nicht RTL demnächst eine gruslig geschmacklose
Beerdigungsshow ausstrahlt, lassen wir den verbrauchten Rest unseres
Körpers möglichst preiswert entsorgen.
Da ist kaum noch Platz für Hoffnung,
da ist kein Glaube an das ewige Leben,
da schweigt die Auferstehungsbotschaft.
Wie sagte uns Paulus?
„Ist Christus aber nicht auferstanden,
so ist euer Glaube nichtig,
so seid ihr noch in euren Sünden;
so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.
Hoffen wir allein in diesem Leben auf
Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.“
Noch einmal ganz deutlich: Selbst wenn wir an Christus glauben, an
seine Botschaft, an die Bergpredigt, an den schönen edlen
Verkündiger, - der auch vier Mal hier in der Ringkirche auf den
Sgrafittos verewigt ist – dann sind wir die elendsten Menschen. Paulus
sagt im griechischen Original: Wir sind die bemitleidendsten Menschen,
das heißt die Trottel, die ihr Herz an die falsche Sache
gehängt haben. Das ist das Lebensgefühl der Kinder, die ihr
Lebensrezept dem Fernseher entnehmen mussten: Die spinnen, die
Christen. Bei Paulus geht es aber noch weiter:
„Nun aber ist Christus auferstanden
von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.“
Hier liegt die Kraft des christlichen Glaubens: Wenn die
Auferstehungsbotschaft in den Menschen wirkt, dann bewirkt der
christliche Glaube auf der Welt Wunder.
Muslime, die von mörderischen Mullahs aufgehetzt werden, um nach
einem in hasserfüllten Trainingsprogrammen vergeudeten Leben einen
Massenmord zu verüben, tun das, weil sie an Gottes Geschenk
glauben: Sie möchten vom Augenblick des Selbstmordes im Paradies
sein. Wenn es eine Hölle gibt, werden sie sich mit anderen
Mördern dort wiederfinden. Sie werden dort einen der Schächer
finden, der neben Jesus gekreuzigt wurde. Wenn Gottes Gnade und
Vergebung voraussetzt, dass wir als Menschen an sie geglaubt haben,
dann wird sie ihnen nicht zuteil. Das sind die bemitleidendsten
Menschen, das sind die Trottel, die ihr Herz an die falschen Propheten
gehängt haben.
Aber wir haben mit unserer Kultur eine Mitverantwortung für jeden
dieser Selbstmordattentäter, der sich im Hass gegen uns in die
Luft sprengt: Der Verfall von Werten, die Auflösung von
Solidarität und Nächstenliebe und die zunehmenden
Massengleichgültigkeit an allem, was zum Leben wichtig ist, und
die Respektlosigkeit gegenüber allem, was anderen Menschen heilig
ist, macht es so leicht zu hassen. Ich wünsche uns, dass in
unserer Kultur ein lebendiges Christentum aufersteht, das überall
auf dieser Erde für das Leben eintritt. Nicht für das Recht
der Amerikaner Handel zu treiben, nicht für die
Waffenhändler, nicht für Öl- und Kaffeepreise lohnt der
höchste Einsatz, sondern für menschliches Leben, für
Liebe und Gerechtigkeit. Das ist die Botschaft des Heiligen
Osterfestes, die wir mit der gesamten Christenheit auf Erden teilen.
Auf diese Botschaft haben wir Fee Charlotte getauft damit Gott sie
behütet wie einen Augapfel im Auge, und sie beschirmt unter dem
Schatten seiner Flügel.
Gott, lass uns auferstehen,
lass uns lebendig werden,
damit wir deine Liebe in unsere Welt tragen,
lass es Ostern werden für die Liebe, das Verständnis und die
richtige Toleranz in Deiner Menschheit,
denn dein Friede, welcher höher ist denn alle Vernunft,
bewahre unsre Herzen und Sinne in Christo, Jesu, Amen.