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Am Sonntag Rogate wird der Gottesdienst in der Ringkirche durch die Konfi-Gruppe zum Thema „Anpassung und Eigensinn“ gestaltet. Dazu hält Ralf-Andreas Gmelin eine Kurzansprache zu 2. Mose 32,1-6: „Das goldene Stierbild“
„Als aber das Volk sah, daß Mose ausblieb und nicht wieder von
dem Berge zurückkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm:
Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht, was
diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt
hat. Aaron sprach zu ihnen: Reißet ab die goldenen Ohrringe an den
Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt
sie zu mir. Da riß alles Volk sich die goldenen Ohrringe von den
Ohren und brachte sie zu Aaron. Und er nahm sie von ihren Händen und
bildete das Gold in einer Form und machte ein gegossenes Kalb. Und sie
sprachen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt
hat! Als das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen
und sprach: Morgen ist des HERRN Fest. Und sie standen früh am Morgen
auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Dankopfer dar. Danach setzte
sich das Volk, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um ihre
Lust zu treiben.“
Liebe Gottesdienstgemeinde,
liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,
Thema Anpassung und Eigensinn
Die Geschichte vom Goldenen Kalb ist eine Anpasser-Geschichte. Die Massen wollen etwas zum Sehen und Anfassen. Sie wollen ein Idol, Prominenz, eine tolle Show: Das Volk sucht seinen Superstar.
Nur wählt das Volk nicht nach Fernsehproporz, sondern bastelt sich
seinen Superstar selbst:
Form: Saustark! Was ist stärker als ein Stier?
Material: Super! Was ist schöner als gelbes Gold
Standort: Spitze! Hoch oben in der Mitte wird das Ding aufgestellt,
damit alle es sehen.
Und dann haben es alle toll zu finden. Genau so wie keiner in die Suppe spucken soll, wenn Dieter Bohlen uns seine Spitzenkräfte präsentiert oder wenn uns demnächst die Eurovision mit einem neuen Grand Prix Sieger beschenkt. Dann hat das Volk brav wie die Schafe um das neue Spitzenkalb mit vergoldetem Image herum zu tanzen. Und wehe, es tanzt einer aus der Reihe.
Und dann der Eigensinn:
Aaron in der Geschichte, hat zu wenig Eigensinn, um sich diesem Tanz
entgegen zu stellen. Oder vielleicht hat er sich schon früher eine
blutige Nase geholt, als er zu eigensinnig war. Wir Christen leiden unter
dem Image, dass wir wie die Schafe um den Altar kreisen, obwohl heute sehr
viel Eigensinn gehört, sich noch nach den Werten des Christlichen
Glaubens zu richten. - RTL und Dieter Bohlen sind die Hohepriester einer
ganz anderen Religion und ihr goldenes Stierbild flackert in Millionen
Wohnzimmern. Und in den Worten der Bibel klingt es an, was bei uns jeden
Abend vor der Glotz passiert: „Danach setzte sich das Volk, um zu essen
und zu trinken, und sie standen auf, um ihre Lust zu treiben.“
Und wie viele bekommen am Sonntagmorgen den Absprung nicht, um mal in den vielen Kirchen danach zu schauen, ob da Gott irgend etwas für Sie bereit hält? Nicht der Pfarrer wartet auf seine Gemeinde, sondern Gott wartet am Sonntagmorgen auf sein Volk.
Ich wünsche uns Christen auf dieser Erde ganz viel Eigensinn, damit
wir den Mut haben, uns zu Gott zu halten. Damit wir den Mut haben immer
wieder nach zu schauen, ob Gott nicht irgend was in den vielen Gottesdiensten
der Welt für uns versteckt hält, was für unser Leben wertvoll,
erfüllend und stärkend ist. Und ich wünsche uns ganz viel
Gemeinschaftssinn, dass wir ein Leben führen, dass an Gottes Gerechtigkeit
angepasst ist. Das wünsche ich uns allen, aber vor allem auch unseren
Konfirmandinnen und Konfirmanden. Dazu verhilf uns, Gott, Amen.