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Am Michaelistag, den 29. September 2002 drehte sich der Taufgottesdienst für Kinder und Erwachsene um die Engel. Juline, Domenique und Theo wurden an diesem Tag des Erzengel Michael getauft. An Stelle einer Predigt erzählte Ralf-Andreas Gmelin die

Geschichte, Von Jakob und was ihm träumte


Eines Tages war Jakob weg. Wo ist Jakob? Die Leute schauten überall nach. Doch Jakob blieb verschwunden. Was war geschehen? Niemand wusste es. Nur einer: Sein Bruder Esau. Esau und Jakob hatten sich gestritten. Esau hatte recht - und Jakob hatte gewonnen. So ist das manchmal: Obwohl Jakob gewonnen hat, hat er ein schlechtes Gewissen. Und weil er Angst hat, dass sich Esau rächt, läuft Jakob auf und davon.

Einfach ganz weit weg. Doch wo sollte er hin? Er war ein ganzes Leben lang immer mit den Leuten zuhause zusammen. Jakob beschließt, zu seinem Onkel zu reisen. Aber der lebt in einem fernen Land. Und Jakob muss zu Fuß gehen; immer einen Schritt vor den anderen. Allmählich wird es Nacht. Immer dunkler wird der Himmel. Und das geht schnell! Ringsum ist nichts zu sehen: Kein Wirtshaus, keine Hütte, kein Dorf. Nichts als Steine und ein paar dürre Sträucher. „Na, wenn’s nur Steine zum Schlafen gibt, dann baue ich mir ebenein Kopfkissen aus Stein,“ sagt Jakob. Gesagt, getan: Jakob schleppt einen schönen glatten Stein herbei und legt ihn so, dass er auf ihm gut schlafen kann. So gut man eben auf einem Stein überhaupt schläft.

Endlich schläft Jakob ein. Und wie er einschläft, da beginnt ein Traum. Jakob sieht sich selbst, wie er auf einem Stein in der Nacht liegt. Und auf den Stein stellt sich eine Leiter, die ganz langsam und leise aus dem Himmel nach unten schwebt. Pock. Jetzt steht sie auf dem Stein.

Jakob ist im Traum gespannt. Was soll da eine Leiter mitten in der Nacht in dieser verlassenen Gegend? Erst bleibt es still. Die Leitersprossen leuchten hell im Mondlicht. Aber dann geht es los: Jakob hört jemanden. Es klettert jemand herab. Von ganz oben, vom Himmel herunter. Wer klettert auf einer Leiter vom Himmel? Das können nur Leute sein, die der Himmel ausschickt. Und - da ist Jakob sicher - oben im Himmel, da regiert Gott. Bevor Jakob den ersten wirklich sieht, der da von hoch oben kommt, ist er ganz sicher: Hier klettern die Boten Gottes auf die Erde. Die Boten Gottes heißen Engel. Die Engel sollen alles Gute von Gott zu den Menschen tragen. Vielen Engeln sieht man gar nicht an, dass es Engel sind. Und was sie dabei haben, sieht man auch nicht.

Das ist wie bei einem Luftballon. Wenn man ihn in der Hand hat, sieht ihn keiner. Aber wenn man das tut, wozu er da ist, und ihn aufbläst, dann können ihn alle sehen und erkennen, was drauf steht. Darum haben wir lauter gute und wichtige Wünsche, die Gott den Kindern schickt, auf Luftballons gemalt. Und wir denken da besonders an die drei Kinder, die heute getauft werden. Wir freuen uns, dass hier Kinder da sind, die heute Schutzengel spielen. Sie bringen als Engel die guten Gaben Wünsche Gottes auf die Erde und hängen sie auf diese Stange. Damit wir sehen können, was alles gut ist für das Leben von Kindern. Und dann werden die Engel, die sie tragen, dort hinten an der Leiter wieder hinauf zum Himmel klettern. So wie damals im Traum von Jakob. Denn Jakob sah, dass nicht nur Engel vom Himmel herunter geklettert sind, sondern dass ebenso die Engel, die Gottes Wünsche auf die Erde gebracht hatten, wieder hinauf gestiegen sind. Jetzt geht es los: Wir hören auf die guten Wünsche Gottes für die Kinder und schauen, was die Schutzengel den Kinder alles mitbringen ...