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Am Erntedankfest, am 3. Oktober 2004 ging die Predigt von Ralf-Andreas Gmelin aus von dem Brief, den Paulus an die Christen in Korinth geschrieben hat (2. Kor. 9, 6-15), in dem er über die Gerechtigkeit von Saat und Ernte nachdenkt:


Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und dem HERRn Jesus Christus.
Paulus schreibt den Christen in der griechischen Hafenstadt Korinth: 2.Kor 9,6-15

„Ich meine aber dies:
Wer da kärglich sät,
der wird auch kärglich ernten;
und wer da sät im Segen,
der wird auch ernten im Segen.
Ein jeder, wie er's sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang;
denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.

Gott aber kann machen,
daß alle Gnade unter euch reichlich sei,
damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk;
wie geschrieben steht (Psalm 112,9):
»Er hat ausgestreut und den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.«

Der aber Samen gibt dem Sämann
und Brot zur Speise,
der wird auch euch Samen geben
und ihn mehren -
und wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit.
So werdet ihr reich sein in allen Dingen,
zu geben in aller Einfalt,
die durch uns wirkt Danksagung an Gott.
Denn der Dienst dieser Sammlung hilft nicht allein dem Mangel der Heiligen ab,
sondern wirkt auch überschwenglich darin,
daß viele Gott danken.
Denn für diesen treuen Dienst
preisen sie Gott über eurem Gehorsam
im Bekenntnis zum Evangelium Christi
und über der Einfalt eurer Gemeinschaft
mit ihnen und allen.
Und in ihrem Gebet für euch
sehnen sie sich nach euch
wegen der überschwenglichen Gnade Gottes
bei euch.
Gott aber sei Dank
für seine unaussprechliche Gabe!

Herr, tu meine Lippen auf, dass mein Mund Deinen Ruhm verkündige.

Jesus, von Dir hören wir in diesem Gottesdienst, dass Leben und Danken für Dich ganz nah beieinander waren. In jedem Abendmahl, das wir miteinander feiern, erinnern wir uns an Dich und an Deinen Dank. Denn es heißt in unserer Bibel:
„Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot,
dankte und brach's
und gab's den Jüngern
und sprach:
Nehmet, esset; das ist mein Leib.“

Das Essen, das Leib und Seele zusammen hält, war bei Dir immer verbunden mit Dank. Wie schwer fällt uns das! Wie selbstverständlich setzen wir uns an einen Tisch, wie gleichgültig langen wir in den Berg köstlicher Speisen und verschwenden nicht einen Gedanken an Dich, an den Schöpfer alles Lebens, ohne den es uns nicht gäbe, ohne den es keine Früchte gäbe, ohne den wir nichts zu essen fänden.

Jesus, DU hast reich ausgesät, aber unter den Bedingungen unserer Welt hast Du eine armselige Ernte eingefahren:
Spott, Hohn und Kreuzestod.

Dein Diener Paulus meint, dass einer, der im Segen sät, auch im Segen ernten wird. Aber er meint offensichtlich nicht die Ernte, die sich in Euro und Cent ausdrückt. Er meint nicht die Ernte, die uns wertvolle Lebensmittel schenkt.

Paulus meint die Ernte, die uns so weit weg ist, wie eben der Himmel von der Erde ist. Diese himmlische Ernte, die vor DIR gilt, Jesus Christus.  Diese Ernte, von der ich hier nichts habe. Eine Ernte unter der ich mir nichts vorstellen kann, weil sie im ganzen Universum keinen Ort hat, weil sie eine Utopie ist.

Für diese himmlische Ernte soll ich reich säen. Dazu brauchen wir DICH, Jesus: Aus unserer eigenen Kraft können wir an diese himmlische Ernte nicht glauben. Sende DU uns dazu DEINEN Geist.

Denn Paulus hat uns mitgeteilt, dass es noch schwerer ist, zu der himmlischen Ernte zu kommen. Es nützt überhaupt nicht mit Sorgen, oder aus Angst oder unwillig oder aus Zwang den himmlischen Samen auszuwerfen. Nur wer „fröhlich“ sät, den hat Gott lieb.

Jesus, wir haben von Paulus gehört, dass DU es machen kannst, dass der Mangel aufhört, dass alles ausreichend vorhanden ist, was DU uns schenken willst.

Und wir hier in Deutschland sind trotz aller Wirtschaftskrisen immer noch so reich, dass wir gute Werke verschenken können. Beinahe alle von uns.

Jesus, wir übersehen, wie reich wir beschenkt sind. Öffne unsere Augen und gib unserer Seele Frieden, damit sie nicht um das kämpft, was sie eigentlich gar nicht braucht.

Wir fragen Dich, Jesus, ob das auch heute noch auf Deiner Erde gilt, was Paulus geschrieben hat:
Wirst Du auch Deiner Christenheit geistliches Saatgut und himmlisches Brot geben? Wird die Christenheit wachsen? In unserem Land wissen die meisten Christen nicht mehr worauf sie getauft sind. Gleichgültigkeit und Entfremdung kennzeichnet viele, obwohl sie in Deinem Namen gesegnet wurden:

Verdorrt die  Frucht des christlichen Glaubens langsam auf den Halmen?
Du willst die Früchte unserer Gerechtigkeit wachsen lassen. Hilf Du uns, dass wir Christen nicht immer neues Unrecht in diese Welt tragen. Mach Du uns Mut, damit wir den Reichtum spüren, mit dem DU uns beschenken willst. Denn Paulus hat uns versprochen, dass wir in jeder Hinsicht reich sein werden.

Lass DU wahr werden, dass wir von diesem Reichtum  abgeben können. Abgeben und weggeben, ohne dass wir heimlich auf irdischen oder himmlischen Lohn hoffen. Lass uns von unseren Reichtümern weggeben und wahrnehmen, dass wir Dir mit solchem Geben Danke sagen.

Jesus, wir wünschen uns, dass wir mit unserem geben etwas Gutes bewirken. Viele von uns sind gern bereit etwas zu geben.- gerade in den vor uns liegenden Monaten. Lass uns von unserem materiellen Reichtum geben, um damit in dieser Stadt und in unserer welt Gutes zu tun. Denn DU hast uns alles anvertraut, was wir besitzen. Lass mit unserem Geben denen geholfen sein, die DEINER Hilfe bedürfen und die sie verdienen.

Lass uns auch geistlich geben: Damit wir uns trauen den kostbaren Glauben, den DU uns schenkst, an andere weiter zu geben: An Menschen die wir lieben, an Kinder, an Menschen, denen wir begegnen.  Hilf DU, dass durch alles, was wir Christen an Gutem tun die Beschenkten nicht uns danken, sondern DIR. Damit sie nicht beschämt sind, sondern gestärkt und damit ihr Glauben wächst.

Wenn Christen von ihrem Reichtum fröhlich abgeben, dann wird die Frohe Botschaft von DIR wieder lebendig. Denn damit beweisen wir, dass wir mit DIR verbunden sind, Jesus und mit DIR auch mit der gesamten Christenheit auf Erden.

Dann spüren auch die Menschen anderer Religionen, dass der christliche Glaube kein abgeerntetes Feld mit trockenen Stoppeln ist, sondern eine bunte Obstwiese, auf der allerlei Frucht wächst. Und wir alle werden spüren, dass alle diese Früchte nur DIR zu verdanken sind, weil DU uns beschenkst.

Wir danken Dir für Deine unaussprechliche Gabe! Lehre uns, aus vollem Herzen fröhlich Danke sagen. Lehre uns mit vollen Händen zu danken, damit unsere Welt gerechter und unser Bekenntnis zu DIR mutiger, offener und ehrlicher erklingt.

Jesus, wir danken Dir für DEINE Spur, die DU uns hinterlassen hast. DU hast uns berufen, indem DU mit den Lasten, die DU auf DICH genommen hast für uns zum Vorbild geworden bist  dass wir sollen nachfolgen DEINEN Fußstapfen.

DEIN Friede, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christo Jesu, Amen.